Hallo zusammen,
während wir alle die spielfreie Zeit genießen und (hoffentlich) für die nächste Saison trainieren, hatte ich die Möglichkeit mehrere Interviews, in der Rubrik „XYZ antwortet“ zu führen.
Das erste möchte ich euch nun zur Verfügung stellen.
„Hallo Manfred! Vielen Dank, dass wir uns hier in dieser kleinen Finca auf Mallorca treffen können und wir uns über deine Geschichte im Tischtennis unterhalten können.“
„Gerne! Es gibt auch ein paar Dinge, die ich unbedingt ansprechen möchte!“
„Dann fangen wir gleich. Was meinst du damit?“
„Mal so gesagt: Ich bestelle mein Zubehör nicht mehr bei „Schöler&Micke“, ich bin jetzt Stammkunde bei „Contra“! Wieso? Weil ich generell dagegen bin!“
„Wogegen?“
„Da reißt man sich Jahre den Ars… für unseren Sport auf und dann kommt ein Neuer und man wird ersetzt. Ohne Verabschiedung, ohne Entschädigung, ohne Urkunde, ohne Gratifikation“
„Du meinst den neuen Plastikball, der ab nächster Saison Pflicht in allen Spielklassen ist und dich als Zelluloidprodukt ersetzt?“
„Ja, den meine ich!
Einfach eine Unverschämtheit, wie man mich als langjähriges Fundamentes unseres Sportes, den wir alle lieben, durch diesen neumodischen Schnickschnack ersetzt wird.
Niemand konnte es mir bisher plausibel begründen, wieso das passiert.“
„Brandschutz wird als Begründung benannt.“
„Brandschutz? Da lache ich doch über!
Ich habe noch niemanden von meinen Zelluloid-Kumpels brennen sehen oder gar ganze Sporthallen abfackeln lassen. Spontane Selbstentzündung herrscht auf den Konten der Verantwortlichen.“
„Theoretisch kannst du aber brennen!“
„Theoretisch kannst du auch brennen. Theoretisch kann alles brennen.
Da will doch nur jemand seinen Vorteil gewinnbringend in den Sport bringen und den Erfolg abschöpfen“
„Das kann man so sehen, aber es gibt auch Gegenargumente.“
„Ich kennen keines, welches nicht mit Umsatz oder Geld zu tun hat“
„Du glaubst also, es gibt im Tischtennis eine große, bisher unbekannte, Plastik-Lobby?“
„Wie ist Holland?“
„Bekifft?“
„Nein, eben!
Genau das meine ich. Außerdem wieso muss es dieser Einwanderer sein, der erst vor kurzem zu uns migriert wurde und jetzt alles bekommt, ohne was gemacht zu haben? Die klauen unsere Jobs!“
„Das war doch keine Absicht der Migranten.“
„DIE KLAUEN UNSERE JOBS!“
„Das ist mir zu hart ausgedrückt.“
„Mir nicht. Wir sind hier in Sachsen und ich als Tischtennisball verstehe aktuell sehr gut wieso so viele Menschen ihr Wahlverhalten geändert haben.
Wenn ich wählen dürfte, würde ich auch die „Alternative für Drallprodukte“ wählen (= AfD Anm. der Redaktion).“
„Ok, du würdest also eine Partei wählen, die nur meckert, nur Floskeln in den Raum wirft und sich als Möglichkeit darstellt, obwohl sie noch keine echten Alternativen geboten hat?
Die sich selber als Heilsbringer darstellt, die Regeln dazu aber mit dem eigenen Hintern dann auch wieder einreißt und ignoriert?
Die gar keine Verantwortung übernehmen will, weil man dann merken würde, daß die ohne Topf mit komplett mit braunem Wasser kochen?
Deren offenes Ohr für die Bevölkerung ein Hörgerat eines alten, weißes Mannes ist?
Bevor du komplett an Sympathie bei mir verlierst, lass uns doch noch über den Tresenwald sprechen.
Wir hatten uns ja dazu entschieden noch mit dir in der letzten Saison zu spielen. Wie wirst du uns in Erinnerung behalten?“
„Ja, das war nett von euch! Ich werde mich an euch immer erinnern!“
„An wen besonders?“
„Nehmen wir Karsten. Da brauchte man echt Kondition als Ball. Während bei anderen der Ballwechsel schon längst vorbei ist, rannte er um sein Leben und brachte mich irgendwie zurück auf den Tisch. Mal mit Suppe, mal ohne Suppe. Mister Pferdelunge“
„Wer noch?“
„Dietmar! Da wusstest du nie, was dich erwartet. Gefühlt besitzt er 20 Schläger, die zu jeder Zeit gewechselt werden konnten, gefühlt auch mitten im Ballwechsel. Mal Noppe, mal Anti, mal Abwehr, mal Schwamm, mal Brett. Monotonie ist der Killer jeder Beziehung. Nicht bei ihm!“
„Es gibt ja noch eine zweite Noppe bei uns.“
(lacht laut auf!)„Wenn du dich meinst, es wäre gut, wenn du die Noppe endlich verstehen würdest.
Ist es Angriff, Abwehr oder Block? Ja, auch abwechslungsreich, aber bei Dietmar hatte ich das Gefühl er wusste was er tut.
„Ok…“
„Mach dir nichts draus. Mein absoluter Lieblingsspieler von euch war der Gerd!
„Gerd?“
„Ja, ganz einfach. Während ich von den meisten von euch verprügelt und teilweise sinnlos über das Netz geschlagen wurde, war es bei ihm anders. Entweder wurde ich entspannt und ohne Tempo und Schnitt über das Netz (und teilweise auch über den Tisch) geschupft und irgendwann haute er dann an mir vorbei und nur ein leichter Luftzug berührte meine Oberfläche. Kein unnötiger Stress, keine unnötige Bewegung.
Ich verglich dies immer mit einem Tag in der Hängematte mit leichtem Luftzug. Herrlich!“
„Ja so kennen wir Gerd. Und was war mit Florian und Richard?“
„Wer?“
„Stimmt, die waren ja nie beim Training, die kannst du nicht kennen.“
„Ich werde euch alle vermissen und vielleicht werden wir uns in meinen neuen Jobs nochmal sehen.“
„Neue Jobs?“
„Mit uns kann man super basteln und andere irre Dinge machen. Wir werden uns mit Sicherheit noch bei Kindergeburtstagen, Bastellaktionen oder in der Spielecke des Arztes wiedersehen. Ihr werdet mich so schnell nicht los! Ich sage nur Deo-Roller!“
„Da freue ich mich dann doch auf ein Wiedersehen. Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten.“
„Hat mich auch gefreut, auch wenn es nicht immer so klang. Sorry!“
Fortsetzungen folgen…
Tresi…Gooo!
Eure „Rückhand“ aka Gordon
Dietmar