Hallo zusammen,

wir schreiben den 20.06.1954. 16:50 Uhr. St. Jakob Stadion zu Basel.
Deutschland spielt mit 22 Kwiatkowski, 3 Kohlmeyer, 4 Bauer, 7 Posipal, 10 Liebrich, 6 Eckel, 9 Mebus, 16 Walter, 12 Rahn, 17 Herrmann & 19 Pfaff.

Die Zuhörer an den Volksempfängern wundern sich über diese gewählte Aufstellung.
Wo ist Turek? Morlock auf der Bank? Nur ein Walter auf dem Platz, wo ist sein Bruder?
Deutschland bietet gegen den Favoriten Ungarn nicht die Bestbesetzung auf. Einige Spieler werden im Vorrundenspiel geschont und das Spiel geht haushoch mit 3:8 verloren.

Neben heftigem Kopfschütteln und Unverständnis wird der Trainer hart kritisiert und in Frage gestellt.

Was zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand weiß ist, dass diese taktische Meisterleistung und die dazugehörige Rotation dafür sorgen, dass Deutschland in diesem Turnier Weltmeister wird und sich im Finale gegen Ungarn revanchiert.
Da dann in Bestbesetzung.

Bis zum Sonntag war dies die taktische Meisterleistung in der Deutschen Sportgeschichte.
Dann kamen wir.

Die Story

Doppel
Susi & Nils als Doppel 1 (Teil des Plans!) noch in der Findungsphase und 1:3 gegen Kunze/Wilke.
Martin & Karsten souveräner als die Zahlen es ausdrücken 3:1 gegen Müller/Fischer.
Gordon & Micha auch noch Findungsphase ohne Erfolg, 2:3 gegen Hirth/Gerth.

Martin 2:0
Im ersten Spiel ungefährdet und wahrscheinlich auch deswegen einen Satz abgegeben gegen Kunze (3:1).
Im zweiten Spiel am Anfang noch woanders, aber auch hier 3:1 gegen Müller.

Karsten 2:0
Wie eine kalte Hundeschnauze 3:0 gegen Müller. Machte im dritten Satz aus einem 0:4 ein 11:4.
Das zweite Spiel war da schon emotionaler und lauter. Als er endlich am Tisch stand auch souverän gegen einen sichtlich müde werdenden und frustrierten Kunze 3:1.

Susi 0:2
Im ersten Spiel Probleme mit den Aufschlägen und Druck von Fischer gehabt und am Ende 1:3.
Im zweiten Spiel gegen Wilke kein Mittel gegen die Noppe gefunden und 0:3.

Gordon 1:1
Laut Karsten war das 3:2 gegen Wilke das hässlichste Spiel, was er je gesehen hat. Aber am Ende kackt die Ente! Noppageddon!
Fischer dann eine bis zwei Nummern zu groß und 0:3.

Nils 2:0 (Man oft he Match)
Im ersten Spiel gegen Gerth ganz ruhig, sicher und druckvoll sein Spiel aufgezogen und 3:1 gewonnen.
Im zweiten Spiel dann ebenso 3:1 gegen Hirth. Immer wenn es eng wurde, hatte Nils eine passende Antwort auf dem Schlägerblatt.

Micha 0:2
Im ersten Spiel war was drin. Leider fehlte am Ende die Sicherheit und Hirth konnte sich auch immer besser auf ihn einstellen. 1:3
Auch Spiel 2 gegen Gerth Chancen gehabt, aber die Kaltschnäuzigkeit des Gegners setze sich durch, auch hier 1:3

Jeder der mitgerechnet hat weiß, dass es nun 8:7 für uns stand.
Die älteren erinnern sich, dass ich oben von Susi und Nils als Doppel 1 berichtet habe.
Leichte Zweifel machten sich in der Halle breit, ob das die richtige Entscheidung war. Es wurden schon die ersten Heugabeln gesammelt und Fackeln angezündet

Entscheidungsdoppel
Aber wir täuschten uns alle, denn dieser taktische Meisterzug sorgte dafür, dass Susi & Nils ungefährdet (und das meine ich so!) 3:1 gegen Müller/Fischer gewannen.
Es stand in den Sätzen eigentlich immer 6:6 oder 7:7 und dann setzen sie sich dreimal eiskalt durch.
Die Halle rastete aus. Unterwäsche flog in ungezählter Menge in den Spielbereich!
Sepp Herberger verneigte sich im Geiste vor uns und verließ leise nickend die Halle.

Wenn man nur die Bälle zählt haben wir das Spiel sogar mit 372:373 Punkten verloren.
Aber nicht an diesem Sonntag.

Tja, und ich hatte den Bericht im Kopf schon vordefiniert und wusste, womit ich beginnen werde. Konnte ich somit vergessen und durfte umplanen.
Eigentlich sollte es heute um Schokolade gehen, dann halt bei der nächsten Möglichkeit…

Tresi Goooo

Bis später

Gordinho

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